
Staatsbibliothek Berlin / Manuscripts section
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Ich dächte B. meinung wäre gewesen
die Bittschrift an den Coru Sarthe1 Secretaire
General des Archives zu [sende] richten, –2
oder vielmehr an den Donou zu richten und
an den Coru Sarthe3 zu senden – so habe ich's
wenigstens [gemacht]machen müße[n], und Sarthe4 hat meine
en potefeuille um sie im Nothfall geltend
zu machen – an den Minister sieht es mir
gar einer feuille de chou ähnlich.5 – schreibe
etwa noch [eine] [...] und schike sie
dem Bourgt mit dem du auchzu gleich6 sagen wirst
was du gemacht hast. – der 30. Jährige
Krieg ist übersetzt. – die [S]chweizer Geschichten
sind üeinerseits unüberseztbar, und anderer
seits schon übersetzt7 – – in Müllers nachgelaßen
Werken ist eine Welt geschichte in 3 Bänden
das wäre ein [...] Buch was8 man wohl allerdings übersezen
könnte – man müßte nun9 gewiß sein daß
keiner [...] sich noch [da]rüber gemacht hat – eine
Gewisse Dame aus der Schweiz hat schon
die Briefen eines Jungen Gelehrten (Müller
an Bonstäten)10 sehr glücklich übersezt.11 wenn
du es unternim̄st so mußt du mit [buchhandler]12
rücksprache nehmen und ich konnte hier an die
a 1811 ou 1812
1 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „Varthe“ statt „Coru Sarthe“.
2 Chamisso und de La Foye versuchten damals beide, eine Anstellung bei den Pariser Archiven zu erhalten.
3 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „Varthe“ statt „Coru Sarthe“.
4 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „Varthe“ statt „Sarthe“.
5 De la Foye schrieb am 8. April 1811 an Jean Pierre Bachasson de Montavilet, den französischen Innenminister, bezüglich der Anstellung in den Archiven (Dufraisse 1982: 76). Er erwähnt dann in seinem vorhergehenden Brief an Chamisso vom 16. April 1811, er habe „gestern noch eine Petition dem Ministre de de l'Intérieur gesendet“ (abgedruckt in der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits, Brief 94).
6 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „gleich“ statt „zu gleich“.
7 De La Foye bat Chamisso in seinem Brief vom 16. April 1811 auch darum, ihm bei der Auswahl eines deutschen Werks zu helfen, welches er ins Französische übertragen wollte (abgedruckt in der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits, Brief 94).
8 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „das“ statt „was“.
9 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „nur“ statt „nun“.
10 Die Briefe eines jungen Gelehrten an seinen Freund (1802) wurden 1810 von Marie-Aimée Steck-Guichelin ins Französische übersetzt (s. die Zeittafel in der Bonstetten-Briefausgabe Bonstettiana, Bd. X.2, 2003: 797).
11 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits fehlt der Textabschnitt ab diesem Punkt bis „damit beschäftigt“. Die Lücke ist mit Auslassungspunkten gekennzeichnet.
12 Womöglich nimmt Chamisso mit „buchhandler“ auf den gemeinsamen Freund Julius Eduard Hitzig Bezug, so erwähnt er auch im Brief aus Schaffhausen den „Buchhändler Hitzig“.
dann Nachricht geben laßen. – Mir ist
noch bei zeiten eingefallen mit Bonstätten
Rücksprache zu nehmen. – er hatte die
Frau von Staëk13 auffodern wollen besagte
Geschichte zu übersezen – Müllers Bruder
hat ihn aber benachrichtigt es wären sbereits
zwei litterati14 damit beschäftigt.
– Mir fallt ein ein ganz altes Volksbuch
von T[...]. Tieck. im 8ten und letzen Band
der St[r]auss feder[n] neu auf gelegt. –
Die Geschichte des Kaiser Tounelli – – ein
wunder lustige Schwank. selbst die Arbeit
müsste lustig ausfallen. –
Mich trösten ein heliches Land, ein
schönes Wasser, wunderbare Gebürge, und
eine reine Luft, für alle Mißheligkeiten,
des innern und außeren Geschickes –
ich warte es ab, – ich weiß nicht was aus
mir wird, aber die Sehnsucht zieht mich
nach Italien15 – die vernunft bannt mich
in eine deutsche universität – und gewiße
Zauber halten mich hier fest. – biß sich
wenigstens manches Gestaltet – ich
13 Gemeint ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Madame de Staël
14 Es ist unklar, um wen es sich hierbei handelt.
15 Chamissos Schwester Madeleine d'Engente hielt sich zu der Zeit mit ihrer Familie in Italien auf, vgl. Chamissos folgenden Brief.
werde die Tage eine Reise nach der
Trappe unternehmen – es würde doch
seltsam sein wenn es mich gleich dort
fest hielt. – Die Schöne Herrindieses
Zauber Gartens, gehört sehr so16 sehr der
Welt an, . sie wirft sich gewisser ma[ß]en
dem Teufel zu in dem sie auf gott verzwe[i]
flungsvoll verzicht geleistet. – sie hat eine
hohe reiche begeisterte volle sSeele, aber zu
viel Tolhet für das [...]schaale Wesen, und
ihr ist in [...]Ermangelung der Musik (die ihre
seele ist) doch Lerm notwendig, sonst fürchtet
sie sich – manche Zufälligkeiten halten uns
etwas auseinander. sonst können wir uns
ganz [v]erstehen, und sie hat vieleicht mehr
zutrauen zu mir, als ich zu ihr. wie ich
andrer Seits mehr [...] reiz zu ihr als sie
zu michr empfinde –17 Gott! möge sich doch
für das dich und mich [etwas] [gestalten], – man hat so vieles
sich zu sagen daß man strengem Still=
schweigen verdammt ist – mag ich dir nur
[dienen] [...] dir die Braut18 [heim] zu führen –
wenn ich [e]ben nicht zur Zeit strengst ab und
16 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits fehlt dieses „so“.
17 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits fehlt der Textabschnitt ab diesem Punkt bis „gehalten werde“ auf der folgenden Seite. Die Lücke ist mit Auslassungspunkten gekennzeichnet.
18 Es ist unklar, auf wen sich Chamisso hier bezieht. Die Gegenbriefe von de La Foye liegen uns nicht vor und wurden in der Ausgabe Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits nur mit zahlreichen Auslassungen abgedruckt.
fest gehalten werde. – mein Guter freund. wie schön
wie herrlich dieses Land ist, daß kannst du gar nicht
grlauben – !19 – seit ich hier bin hab ich fast gar nich[t]
geschrieben und noch weniger Briefe erhalten. –
à Monsieur Louis deLafoye
a
a [9]
19 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits fehlt der folgende letzte Satz des Briefs. Die Lücke ist nicht mit Auslassungspunkten gekennzeichnet.
Ich dächte Bourguet meinung wäre gewesen die Bittschrift an den Coru Sarthe1 Secretaire General des Archives zu richten, –2 oder vielmehr an den Donou zu richten und an den Coru Sarthe3 zu senden – so habe ich's wenigstens machen müße[n], und Sarthe4 hat meine en potefeuille um sie im Nothfall geltend zu machen – an den Minister sieht es mir gar einer feuille de chou ähnlich.5 – schreibe etwa noch [eine] und schike sie dem Bourguet dem du zu gleich6 sagen wirst was du gemacht hast. – der 30. Jährige Krieg ist übersetzt. – die [S]chweizer Geschichten sind einerseits unüberseztbar, und anderer seits schon übersetzt7 – – in Müllers nachgelaßen Werken ist eine Welt geschichte in 3 Bänden das wäre ein Buch was8 man allerdings übersezen könnte – man müßte nun9 gewiß sein daß keiner sich noch [da]rüber gemacht hat – eine Gewisse Dame aus der Schweiz hat schon die Briefen eines Jungen Gelehrten (Müller an Bonstäten)10 sehr glücklich übersezt.11 wenn du es unternimmst so mußt du mit [buchhandler]12 rücksprache nehmen und ich konnte hier an die
1 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „Varthe“ statt „Coru Sarthe“.
2 Chamisso und de La Foye versuchten damals beide, eine Anstellung bei den Pariser Archiven zu erhalten.
3 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „Varthe“ statt „Coru Sarthe“.
4 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „Varthe“ statt „Sarthe“.
5 De la Foye schrieb am 8. April 1811 an Jean Pierre Bachasson de Montavilet, den französischen Innenminister, bezüglich der Anstellung in den Archiven (Dufraisse 1982: 76). Er erwähnt dann in seinem vorhergehenden Brief an Chamisso vom 16. April 1811, er habe „gestern noch eine Petition dem Ministre de de l'Intérieur gesendet“ (abgedruckt in der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits, Brief 94).
6 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „gleich“ statt „zu gleich“.
7 De La Foye bat Chamisso in seinem Brief vom 16. April 1811 auch darum, ihm bei der Auswahl eines deutschen Werks zu helfen, welches er ins Französische übertragen wollte (abgedruckt in der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits, Brief 94).
8 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „das“ statt „was“.
9 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „nur“ statt „nun“.
10 Die Briefe eines jungen Gelehrten an seinen Freund (1802) wurden 1810 von Marie-Aimée Steck-Guichelin ins Französische übersetzt (s. die Zeittafel in der Bonstetten-Briefausgabe Bonstettiana, Bd. X.2, 2003: 797).
11 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits fehlt der Textabschnitt ab diesem Punkt bis „damit beschäftigt“. Die Lücke ist mit Auslassungspunkten gekennzeichnet.
12 Womöglich nimmt Chamisso mit „buchhandler“ auf den gemeinsamen Freund Julius Eduard Hitzig Bezug, so erwähnt er auch im Brief aus Schaffhausen den „Buchhändler Hitzig“.
dann Nachricht geben laßen. – Mir ist noch bei zeiten eingefallen mit Bonstätten Rücksprache zu nehmen. – er hatt die Frau von Staël auffodern wollen besagte Geschichte zu übersezen – Müllers Bruder hat ihn aber benachrichtigt es wären bereits zwei litterati13 damit beschäftigt.
– Mir fallt ein ein ganz altes Volksbuch von T[...]. Tieck. im achten und letzen Band der St[r]auss feder[n] neu auf gelegt. –
Die Geschichte des Kaiser Tounelli – – ein wunder lustige Schwank. selbst die Arbeit müsste lustig ausfallen. –
Mich trösten ein heliches Land, ein schönes Wasser, wunderbare Gebürge, und eine reine Luft, für alle Mißheligkeiten, des innern und außeren Geschickes – ich warte es ab, – ich weiß nicht was aus mir wird, aber die Sehnsucht zieht mich nach Italien14 – die vernunft bannt mich in eine deutsche universität – und gewiße Zauber halten mich hier fest. – biß sich wenigstens manches Gestaltet – ich
13 Es ist unklar, um wen es sich hierbei handelt.
14 Chamissos Schwester Madeleine d'Engente hielt sich zu der Zeit mit ihrer Familie in Italien auf, vgl. Chamissos folgenden Brief.
werde die Tage eine Reise nach der Trappe unternehmen – es würde doch seltsam sein wenn es mich gleich dort fest hielt. – Die Schöne Herrindieses Zauber Gartens, gehört sehr so15 sehr der Welt an, . sie wirft sich gewisser ma[ß]en dem Teufel zu in dem sie auf gott verzwe[i]flungsvoll verzicht geleistet. – sie hat eine hohe reiche begeisterte volle Seele, aber zu viel Tolhet für das schaale Wesen, und ihr ist in Ermangelung der Musik (die ihre seele ist) doch Lerm notwendig, sonst fürchtet sie sich – manche Zufälligkeiten halten uns etwas auseinander. sonst können wir uns ganz [v]erstehen, und sie hat vieleicht mehr zutrauen zu mir, als ich zu ihr. wie ich andrer Seits mehr reiz zu ihr als sie zu mir empfinde –16 Gott! möge sich doch für dich und mich [etwas] [gestalten], – man hat so vieles sich zu sagen daß man strengem Stillschweigen verdammt ist – mag ich dir nur [dienen] [...] dir die Braut17 [heim] zu führen – wenn ich [e]ben nicht zur Zeit strengst ab und
15 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits fehlt dieses „so“.
16 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits fehlt der Textabschnitt ab diesem Punkt bis „gehalten werde“ auf der folgenden Seite. Die Lücke ist mit Auslassungspunkten gekennzeichnet.
17 Es ist unklar, auf wen sich Chamisso hier bezieht. Die Gegenbriefe von de La Foye liegen uns nicht vor und wurden in der Ausgabe Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits nur mit zahlreichen Auslassungen abgedruckt.
fest gehalten werde. – mein Guter freund. wie schön wie herrlich dieses Land ist, daß kannst du gar nicht glauben – !18 – seit ich hier bin hab ich fast gar nich[t] geschrieben und noch weniger Briefe erhalten. –
à Monsieur Louis deLafoye
Caen
Calvados.
18 Im Druck der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits fehlt der folgende letzte Satz des Briefs. Die Lücke ist nicht mit Auslassungspunkten gekennzeichnet.