Briefe und Texte
aus dem intellektuellen
Berlin um 1800

Brief von Adelbert von Chamisso an Louis de La Foye (wahrscheinlich Berlin, wahrscheinlich 22. März 1821)

 

 

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    Wie ich deinen Brief erhalte, habe ich auch
    eine gGelegenheit, aber keine Zeit dazwischen
    und einen Meldung zettel, war durch die
    Hande Choris gegangen1, wirst du2 den Stand
    der Papiere (in Hinsicht unseres Operis Magni)
    ersehen haben. – Vor dem Erscheinen nichts
    anzufangen – nach dem Erscheinen, greife zu wer
    Lust hat. – Wealckeanear hat mich auf [...]3 den
    Punkt der Aushängebogen auf den Zahn fühlen
    lassen, in derselben [...]Absicht einer Uebersetzung.
    Sie wallfahren zu mir wie zu einem hölzernen
    Heiligen Bilde – und ich spiele die Rolle nicht
    gut, denn ich verzichte auf den Glauben –
    Ich habe gleichfals gesagt wie die Sachen
    stehn, und ausserdem du hättest derlei Gedanken
    gehabt, – ich wollte du stäckest hinter einem
    Anderen, für einen Theil,4 zur schnelleren
    Beforderung des Unter nehmens – allein aus
    der Provinz kannst du schwerlich mit den
    Parisern Buchhandlern dich verständigen
    stehst überall in Nachtheil und kommst zu
    spät — über das Lexicon kann
    ich dir nichts sagen. Später – wohl,
    wenn ich Erman5 gesprochen haben werde –

    Kommentare

    1 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits wird die Textstelle „und einen Meldung [...] Hande Choris gegangen“ ausgelassen.

    2 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „Du wirst“ statt „wirst du“.

    3 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits wird dieses Wort ausgelassen.

    4 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits wird der Ausdruck „für einen Theil“ ausgelassen.

    5 In Feudels Biographie Adelbert von Chamisso. Leben und Werk (1988) werden zwar sowohl Adolf als auch Paul und Jean Pierre Erman erwähnt, für den Zeitraum der vorliegenden Briefe scheint jedoch der Austausch zwischen Chamisso und Paul Erman vorherrschend gewesen zu sein.

    kannst du daus deinem Loche ein Lexicon
    in einer Wissenschaft zu schreiben über nehmen
    die sich seit her zehn Mal umgewendet hat,
    und wo dich dein gewählter Leitfaden (denn
    mehr wird es nicht sein – ) an allen Ecken
    verlassen wird? – müßtest du nicht eben
    im Besten Strom der Tinte und Buchdruckerschwärze
    schwimmen um der Sache gewachsen zu sein –
    Geschichte und Litteratur scheinen mir fast das
    Beste an einesm solchen Werkese zu sein 6 – da
    der Grund selbst tTreibsand, und alle acht Tage
    ein Oerstädt alles bestehende über den Haufen
    schmeißt,7 und so muß es eben sein, soll es
    vorwärts gehen. – Ritter's Erdkunde – ?
    aber es sind erst ein Paar Theile da und ihr wollt
    ganze Werke. — in meinem nächsten
    Briefe mehr — Die Sonette sind von mir.


    Wir gedenken alle deiner in Liebe8
    Neumann ist Kon. Preuß. Militairin[d]tendatur
    Rath geworden, – nehmlich eine feste
    Anstellung derer er recht bedürfte,9 da er
    bis jetzt blos arbeite10 – Diese Anstellung
    ist aber auch nur nach unserer gewöhnlichen
    Art wie die ganze Einsrichtung eine vorläufige
    ein Versuch – Sei dem wie ihm wolle sie

    Kommentare

    6 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits wird die Textstelle „Geschichte und Litteratur [...] solchen zu sein“ ausgelassen.

    7 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „schmeisst ?“ statt „schmeißt,“.

    8 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits wird die Textstelle „Die Sonette sind [...] deiner in Liebe“ ausgelassen.

    9 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „bedurfte“ statt „bedürfte“.

    10 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „arbeitete“ statt „arbeite“.

    konnen ihn nicht missen, er hat 1200
    Thhaler beiläufig — 100

    χαιρετε [ϑερινοι διοι].11

    Mein Bruder hat auch einen Schlemihl
    übersetzt, welchen er drucken lassen
    will12– Er denkt es geht so — auch
    ein [...]13 unserer der franz. Gesandtschaft hier, hat
    einen, der die welt [...]14 Buchdruckerschwärze
    herum leuft —

    Kommentare

    11 Übersetzung: „Seid gegrüßt, sommerlich Leuchtende“. In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits wird die Grußformel ausgelassen.

    12 Hippolyte de Chamisso veröffentlichte die erste französische Übersetzung von Chamissos Schlemihl unter dem Titel Pierre Schlemihl 1822. Chamisso sah das Manuskript vor Drucklegung durch und fügte ein Vorwort hinzu.

    13 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits wird dieses Wort durch „Herr“ ersetzt.

    14 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht an dieser Stelle „auf“.

    Wie ich deinen Brief erhalte, habe ich auch eine Gelegenheit, aber keine Zeit dazwischen und einen Meldung zettel, war durch die Hande Choris gegangen1, wirst du2 den Stand der Papiere (in Hinsicht unseres Operis Magni) ersehen haben. – Vor dem Erscheinen nichts anzufangen – nach dem Erscheinen, greife zu wer Lust hat. – Walckenear hat mich auf [...]3 den Punkt der Aushängebogen auf den Zahn fühlen lassen, in derselben Absicht einer Uebersetzung. Sie wallfahren zu mir wie zu einem hölzernen Heiligen Bilde – und ich spiele die Rolle nicht gut, denn ich verzichte auf den Glauben – Ich habe gleichfals gesagt wie die Sachen stehn, und ausserdem du hättest derlei Gedanken gehabt, – ich wollte du stäckest hinter einem Anderen, für einen Theil,4 zur schnelleren Beforderung des Unter nehmens – allein aus der Provinz kannst du schwerlich mit den Parisern Buchhandlern dich verständigen stehst überall in Nachtheil und kommst zu spät — über das Lexicon kann ich dir nichts sagen. Später – wohl, wenn ich Erman5 gesprochen haben werde –

    Kommentare

    1 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits wird die Textstelle „und einen Meldung [...] Hande Choris gegangen“ ausgelassen.

    2 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „Du wirst“ statt „wirst du“.

    3 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits wird dieses Wort ausgelassen.

    4 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits wird der Ausdruck „für einen Theil“ ausgelassen.

    5 In Feudels Biographie Adelbert von Chamisso. Leben und Werk (1988) werden zwar sowohl Adolf als auch Paul und Jean Pierre Erman erwähnt, für den Zeitraum der vorliegenden Briefe scheint jedoch der Austausch zwischen Chamisso und Paul Erman vorherrschend gewesen zu sein.

    kannst du aus deinem Loche ein Lexicon in einer Wissenschaft zu schreiben über nehmen die sich seit her zehn Mal umgewendet hat, und wo dich dein gewählter Leitfaden (denn mehr wird es nicht sein – ) an allen Ecken verlassen wird? – müßtest du nicht eben im Besten Strom der Tinte und Buchdruckerschwärze schwimmen um der Sache gewachsen zu sein – Geschichte und Litteratur scheinen mir fast das Beste an einem solchen Werke zu sein 6 – da der Grund selbst Treibsand, und alle acht Tage ein Oerstädt alles bestehende über den Haufen schmeißt,7 und so muß es eben sein, soll es vorwärts gehen. – Ritter's Erdkunde – ? aber es sind erst ein Paar Theile da und ihr wollt ganze Werke. — in meinem nächsten Briefe mehr — Die Sonette sind von mir.

    Wir gedenken alle deiner in Liebe8Neumann ist Königlicher Preußischer Militairintendatur Rath geworden, – nehmlich eine feste Anstellung derer er recht bedürfte,9 da er bis jetzt blos arbeite10 – Diese Anstellung ist aber auch nur nach unserer gewöhnlichen Art wie die ganze Einrichtung eine vorläufige ein Versuch – Sei dem wie ihm wolle sie

    Kommentare

    6 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits wird die Textstelle „Geschichte und Litteratur [...] solchen zu sein“ ausgelassen.

    7 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „schmeisst ?“ statt „schmeißt,“.

    8 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits wird die Textstelle „Die Sonette sind [...] deiner in Liebe“ ausgelassen.

    9 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „bedurfte“ statt „bedürfte“.

    10 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht „arbeitete“ statt „arbeite“.

    konnen ihn nicht missen, er hat 1200 Thaler beiläufig —

    χαιρετε [ϑερινοι διοι].11 Mein Bruder hat auch einen Schlemihl übersetzt, welchen er drucken lassen will12– Er denkt es geht so — auch ein [...]13 der französischen Gesandtschaft hier, hat einen, der die welt [...]14 Buchdruckerschwärze herum leuft —

    Kommentare

    11 Übersetzung: „Seid gegrüßt, sommerlich Leuchtende“. In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits wird die Grußformel ausgelassen.

    12 Hippolyte de Chamisso veröffentlichte die erste französische Übersetzung von Chamissos Schlemihl unter dem Titel Pierre Schlemihl 1822. Chamisso sah das Manuskript vor Drucklegung durch und fügte ein Vorwort hinzu.

    13 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits wird dieses Wort durch „Herr“ ersetzt.

    14 In Riegels Edition der Correspondance d'Adalbert de Chamisso, Fragments inédits steht an dieser Stelle „auf“.