Briefe und Texte
aus dem intellektuellen
Berlin um 1800

Brief von Ludwig Tieck an Friedrich von Raumer (Dresden, 6. Oktober 1823)

 

 

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    224
    Tieck an Raumer Mein geliebter Freund,

    Sie sollen doch gewonnen haben, u die 3 Flaschen Champa=
    gner erhalten, sobald Sie nur wieder hier sind, denn nach dem
    Buchstaben haben Sie gewonnen, und Ihr Ausspruch ist nach diesem
    wahr geworden. Meiner vielleicht nach dem Geist. Ich schicke
    Ihnen nehmlich zugleich in Einem Paket Alles was von der
    Correspondenz und aus den Tagebüchern mir zur Bekanntma=
    chung geeignet schien1, und Sie werden auch darinn wieder Recht
    haben, daß es nur für Einen Band, aber gewiß für einen
    starken, über 30 Bogen Mscpt. liefert.

    2 a Im Ersten Bande3 wird alsch also erscheinen: [1] [Band][, der ][...] 13)die Rechtslehre,
    2)die philosophischen Briefe, 34)über die Mythologie, 45)die Recen=
    sion
    über Schlegels Werck, so wie die Hälfte der Vorrede zum
    Sofokles4, ingleichen ein kleinerer Aufsatz im Pantheon (die
    b Recension über Werner wird wohl verlohren gegangen sein)5
    Dazu müste wohl der Aufsatz über die Wahlverwandschaften6
    kommen, von dem hier gesprochen wurde, u
    5)einige metri=
    sche Uebersetzungen, die ebenfalls im Pantheon stehn, denen
    ich hier noch einige abgeschriebenen beilege für den Ersten
    Band;7 Ich weiß nicht, ob Ihnen allen beiden die gereimten eben=
    falls so schwach vorkommen werden, wie sie mir erschienen
    sind, ist dies der Fall, so können diese wohl zurück gelegt
    werden.

    Sie beiden Freunde8 sollen also nun das Recht über Leben

    a [Rohde]

    b [Eichstädt]

    Kommentare

    1 Es handelt sich um die Auswahl der Texte für Solgers Nachgelassene Schriften und Briefwechsel.

    2 Am Rande dieses Absatzes befinden sich neben den Randbemerkungen „Rohde“(?) und „Eichstädt“(?) noch jeweils zwei vertikale Markierungen des Brieftexts in Bleistift und roter Farbe, wahrscheinlich von Raumers Hand.

    3 In einem späteren Arbeitsschritt wurden Band I und II getauscht: Band I enthält Briefe und Tagebuchauszüge, Band II wissenschaftliche Arbeiten.

    4 Gekürzt wurde die metrische Hälfte des Textes.

    5 Vgl. in Solgers Nachgelassene Schriften und Briefwechsel, Bd. I, S. 159: „... habe ich mein Probestück gemacht an der Tragödie Attila von Werner. Meine Affection zu diesem lieben Mann ist Dir wohl bekannt, und ich habe gesucht ihm zu reichen, was ich für hinlänglich halte. Ich habe die Recension schon abgeschickt und bin begierig, was sie bei der Redaction für Eindruck machen wird. Indessen hoffe ich, die gehörige Mäßigung nicht überschritten zu haben.*) [*Fußnote: Die Redaction fand nicht für gut, diese Recension aufzunehmen.]“

    6 Dieser Text wurde tatsächlich dem Band I (Briefe und Tagebuchauszüge) eingegliedert; vgl. Solgers Nachgelassene Schriften und Briefwechsel, Bd. I, S. 175-185.

    7 Diese Übersetzungen wurden nicht in Solgers Nachgelassene Schriften und Briefwechsel aufgenommen.

    8 Gemeint sind die zwei Herausgeber der Nachgelassenen Schriften und Briefwechsel: Friedrich von Raumer und Ludwig Krause.

    u Tod haben, d. h. worüber Sie beide einig sind, das es aus=
    gestrichen und zurückgelegt werde, dabei soll es alsdann sein
    Bewenden haben. Nun mache ich Sie auf Folgendes aufmerksam, um
    Ihre Gemüther neben der Gerechtigkeit zu der eben so nöthigen Milde
    zu lenken:

    1) Es kommen Wiederholungen vor, die ich mit Bewußtsein
    habe stehn lassen, und besonders scheinen Ssie mir über den Erwin
    u die phil. Gespräche fast nothwendig, denn jedesmal sagt Solger,
    wenn er auch einiges rekapitulirt, doch etwas Neues über diese
    merkwürdigen Arbeiten, die, wie wir uns gestehn müssen, fast
    gar nicht beachtet sind; vielleicht daß man eben aus diesen Briefen
    heraus, in welchen er meist seine Absicht so verständlich darlegt,
    die Bücher mehr gelesen und verstanden h werden. Hier thun
    die Wiederholungen nur gut, um die Aufmerksamkeit, wo
    möglich, das Verständniß hervor zu bringen. – Andre
    Wiederholungen, in Briefen an den Bruder, können vielleicht
    verkürzt, oder weggestrichen werden, doch dürften sich von diesen
    weniger finden, und ich hätte auch nicht gern

    2) Jenen häuslichen Ton über unbedeutende Gegenstände ganz ver=
    tilgt, weil ich manches aufgenommen habe, welches die äussere
    Geschichte fortrückt, so daß ich dadurch manchen Anmerkungen aus
    dem Wege gegangen bin. Mir deucht es thut gut, auch den Men=
    schen, den Gatten, den Vater, besonders in den Briefen an die
    Frau zu vernehmen, man lernt Solger dadurch näher kennen,
    als durch alle Schilderungen, auch kontrastiren diese Briefe so schön
    mit so vielen, die rein philosophisch und tiefsinnig sind.

    3) Die Briefe der Freunde scheinen mir eben deshalb gut dazwischen
    zu stehn, auch sind die meisten, wenn auch nicht alle, nothwendig,
    um die Solgerschen zu verstehn. Verkürzen Sie an Ihren eigenen

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    nicht zuviel, vielleicht nur einige dubiöse Stellen. – Aber
    – wo ist der Brief an Hagen über die Niebelungen9? – Es ist zu
    verwundern, daß gar keine Briefe an Krause dabei sind.

    Jezt ist nur mein Wunsch und meine Bitte: – daß Sie
    beide sobald als möglich das Paket absolviren, – die Sache
    mit Brockhaus ganz richtig machen, – und daß ich dann hier
    die lezte Correktur besorge, weil Dresden an Leipz. so viel
    näher liegt, als Berlin. Es wäre auch gut oben bei den Seiten
    Jahr u Monat beizudrucken, wie ich es im Mscpt. gethan
    habe.

    (Stempel: "Staatsbibliothek preußischer Kulturbesitz")

    Von mir erhalten Sie nun noch zweierlei. (1) Einen
    Epilog, eine Nachrede, von Solgers Krankheit und Tod,
    Schilderung seines Charakters und seiner Person, aber nur kurz,
    u
    2) die Vorrede, die über seine Werke, und über die Absicht
    dieser Herausgabe sprechen soll.10
    Dazu müssen Sie u Krause
    mir aber Einiges über seine Rechtslehre mittheilen, weil
    ich über diese sonst nicht sprechen kann.

    Ich hoffe, Sie sollen meinen Fleiß loben, denn ich habe
    mir diese Tage kaum Zeit zum Essen genommen: Sie werden
    auch schon eine Art von historischer Einleitung finden, und kleine
    zwischengeschobene Nachrichten: selbst einzelne Blätter, die von
    dem Abschreiber waren vergessen worden, habe ich nachgeholt. Ich
    kann Ihnen nicht sagen, welche Lust, Aufklärung u Erholung,
    mir diese Arbeit gegeben hat, aber auch welchen tiefen Schmertz,
    besonders als sie gegen das Ende ging. Ich habe mich der Thränen
    nicht enthalten können. Unendlich bin ich bewegt worden, und
    habe mich endlich mit Gewalt von diesen Papieren losreissen müssen.
    – – 1000 [Rth]; wenigstens 800 müssen wir wohl für die
    beiden Bände z. Besten der Witwe u Kinder verlangen –

    Kommentare

    9 Brief von Solger an von der Hagen vom 11. September 1819; vgl. Solgers Nachgelassene Schriften und Briefwechsel, Bd. 1, S. 741-749. Dazu auch der Brief von von der Hagen an Solger vom 9. September 1819 (ebd., S. 738-741) und der Folgebrief Solgers an von der Hagen vom 19. September 1819 (ebd., S. 749-760), gefolgt von dessen Antwort vom 19. September 1819 (ebd., S. 760-772).

    10 Vgl. Solgers Nachgelassene Schriften und Briefwechsel, S. V-XVI.

    Wie danke ich Ihnen für die schnelle Hülfe! Sie sind
    ein wahrer Freund. Ich wünsche nur, daß meine Verlegenheit Sie
    nicht gegen mich verstimmt. 11 Kann Krause, dem ich vorläufig
    auch herzlich danke, mir noch irgend mit dem Erbetenen helfen,
    so bin ich denn in diesem Jahr über alle Sorge hinüber. –
    Ich werde Ihnen mit nächster Post meine Schuldverschreibung
    für Geheimrath von [Ludolff] senden. – Meine Meinung
    war eigentlich, durch Ihren Credit, oder durch Krausens, von
    irgend einem Banquier od Kaufmann diese Sum̄e
    aufzunehmen; ich hielt es dort in der grössern Stadt für
    leichter, als hier. So weiß ich nun nicht, wie ich Ihnen genug
    danken, wie ich das irgend bei Ihnen u Krause wieder gut
    machen kann. –

    Die Hohenstaufen12 habe ich jezt erhalten, zu
    meiner grossen Freude.
    Meine Grüsse Ihrer Frau u Kindern, Krause
    meinen herzlichen Dank.

    Nächstens schreibe ich Ihnen [wieder]: diese Arbeit hat
    mir alle Zeit bis jezt genom̄en.
    Ich [umarme] Sie mit der herzlichsten Freundschaft
    Ihr
    L. Tieck.

    Kommentare

    11 Offenbar hatte Raumer Tieck Geld geliehen - vgl. Tiecks Bitte darum im Brief vom 15. September 1823.

    12 Die Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit war das große Lebenswerk Friedrich von Raumers; hier handelt es sich wohl um den ersten Band bzw. die ersten Bände. Erst 1825 lagen die insgesamt 6 Bände vor.

    Mein geliebter Freund,

    Sie sollen doch gewonnen haben, und die 3 Flaschen Champagner erhalten, sobald Sie nur wieder hier sind, denn nach dem Buchstaben haben Sie gewonnen, und Ihr Ausspruch ist nach diesem wahr geworden. Meiner vielleicht nach dem Geist. Ich schicke Ihnen nehmlich zugleich in Einem Paket Alles was von der Correspondenz und aus den Tagebüchern mir zur Bekanntmachung geeignet schien1, und Sie werden auch darinn wieder Recht haben, daß es nur für Einen Band, aber gewiß für einen starken, über 30 Bogen Manuscript liefert.

    Im Ersten Bande2 wird also erscheinen: 1)die Rechtslehre,
    2)die philosophischen Briefe, 3)über die Mythologie, 4)die Recension über Schlegels Werck, so wie die Hälfte der Vorrede zum Sofokles3, ingleichen ein kleinerer Aufsatz im Pantheon (die Recension über Werner wird wohl verlohren gegangen sein)4 Dazu müste wohl der Aufsatz über die Wahlverwandschaften5 kommen, von dem hier gesprochen wurde, und 5)einige metrische Uebersetzungen, die ebenfalls im Pantheon stehn, denen ich hier noch einige abgeschriebenen beilege für den Ersten Band;6 Ich weiß nicht, ob Ihnen beiden die gereimten ebenfalls so schwach vorkommen werden, wie sie mir erschienen sind, ist dies der Fall, so können diese wohl zurück gelegt werden.

    Sie beiden Freunde7 sollen also nun das Recht über Leben

    Kommentare

    1 Es handelt sich um die Auswahl der Texte für Solgers Nachgelassene Schriften und Briefwechsel.

    2 In einem späteren Arbeitsschritt wurden Band I und II getauscht: Band I enthält Briefe und Tagebuchauszüge, Band II wissenschaftliche Arbeiten.

    3 Gekürzt wurde die metrische Hälfte des Textes.

    4 Vgl. in Solgers Nachgelassene Schriften und Briefwechsel, Bd. I, S. 159: „... habe ich mein Probestück gemacht an der Tragödie Attila von Werner. Meine Affection zu diesem lieben Mann ist Dir wohl bekannt, und ich habe gesucht ihm zu reichen, was ich für hinlänglich halte. Ich habe die Recension schon abgeschickt und bin begierig, was sie bei der Redaction für Eindruck machen wird. Indessen hoffe ich, die gehörige Mäßigung nicht überschritten zu haben.*) [*Fußnote: Die Redaction fand nicht für gut, diese Recension aufzunehmen.]“

    5 Dieser Text wurde tatsächlich dem Band I (Briefe und Tagebuchauszüge) eingegliedert; vgl. Solgers Nachgelassene Schriften und Briefwechsel, Bd. I, S. 175-185.

    6 Diese Übersetzungen wurden nicht in Solgers Nachgelassene Schriften und Briefwechsel aufgenommen.

    7 Gemeint sind die zwei Herausgeber der Nachgelassenen Schriften und Briefwechsel: Friedrich von Raumer und Ludwig Krause.

    und Tod haben, das heißt worüber Sie beide einig sind, das es ausgestrichen und zurückgelegt werde, dabei soll es alsdann sein Bewenden haben. Nun mache ich Sie auf Folgendes aufmerksam, um Ihre Gemüther neben der Gerechtigkeit zu der eben so nöthigen Milde zu lenken:

    1) Es kommen Wiederholungen vor, die ich mit Bewußtsein habe stehn lassen, und besonders scheinen sie mir über den Erwin und die philosophischen Gespräche fast nothwendig, denn jedesmal sagt Solger, wenn er auch einiges rekapitulirt, doch etwas Neues über diese merkwürdigen Arbeiten, die, wie wir uns gestehn müssen, fast gar nicht beachtet sind; vielleicht daß man eben aus diesen Briefen heraus, in welchen er meist seine Absicht so verständlich darlegt, die Bücher mehr gelesen und verstanden werden. Hier thun die Wiederholungen nur gut, um die Aufmerksamkeit, wo möglich, das Verständniß hervor zu bringen. – Andre Wiederholungen, in Briefen an den Bruder, können vielleicht verkürzt, oder weggestrichen werden, doch dürften sich von diesen weniger finden, und ich hätte auch nicht gern
    2) Jenen häuslichen Ton über unbedeutende Gegenstände ganz vertilgt, weil ich manches aufgenommen habe, welches die äussere Geschichte fortrückt, so daß ich dadurch manchen Anmerkungen aus dem Wege gegangen bin. Mir deucht es thut gut, auch den Menschen, den Gatten, den Vater, besonders in den Briefen an die Frau zu vernehmen, man lernt Solger dadurch näher kennen, als durch alle Schilderungen, auch kontrastiren diese Briefe so schön mit so vielen, die rein philosophisch und tiefsinnig sind.
    3) Die Briefe der Freunde scheinen mir eben deshalb gut dazwischen zu stehn, auch sind die meisten, wenn auch nicht alle, nothwendig, um die Solgerschen zu verstehn. Verkürzen Sie an Ihren eigenen

    nicht zuviel, vielleicht nur einige dubiöse Stellen. – Aber – wo ist der Brief an Hagen über die Niebelungen8? – Es ist zu verwundern, daß gar keine Briefe an Krause dabei sind.

    Jezt ist nur mein Wunsch und meine Bitte: – daß Sie beide sobald als möglich das Paket absolviren, – die Sache mit Brockhaus ganz richtig machen, – und daß ich dann hier die lezte Correktur besorge, weil Dresden an Leipzig so viel näher liegt, als Berlin. Es wäre auch gut oben bei den Seiten Jahr und Monat beizudrucken, wie ich es im Manuscript gethan habe.

    Von mir erhalten Sie nun noch zweierlei. (1) Einen Epilog, eine Nachrede, von Solgers Krankheit und Tod, Schilderung seines Charakters und seiner Person, aber nur kurz, und 2) die Vorrede, die über seine Werke, und über die Absicht dieser Herausgabe sprechen soll.9 Dazu müssen Sie und Krause mir aber Einiges über seine Rechtslehre mittheilen, weil ich über diese sonst nicht sprechen kann.

    Ich hoffe, Sie sollen meinen Fleiß loben, denn ich habe mir diese Tage kaum Zeit zum Essen genommen: Sie werden auch schon eine Art von historischer Einleitung finden, und kleine zwischengeschobene Nachrichten: selbst einzelne Blätter, die von dem Abschreiber waren vergessen worden, habe ich nachgeholt. Ich kann Ihnen nicht sagen, welche Lust, Aufklärung und Erholung, mir diese Arbeit gegeben hat, aber auch welchen tiefen Schmertz, besonders als sie gegen das Ende ging. Ich habe mich der Thränen nicht enthalten können. Unendlich bin ich bewegt worden, und habe mich endlich mit Gewalt von diesen Papieren losreissen müssen. – – 1000 [Reichsthaler]; wenigstens 800 müssen wir wohl für die beiden Bände zum Besten der Witwe und Kinder verlangen –

    Kommentare

    8 Brief von Solger an von der Hagen vom 11. September 1819; vgl. Solgers Nachgelassene Schriften und Briefwechsel, Bd. 1, S. 741-749. Dazu auch der Brief von von der Hagen an Solger vom 9. September 1819 (ebd., S. 738-741) und der Folgebrief Solgers an von der Hagen vom 19. September 1819 (ebd., S. 749-760), gefolgt von dessen Antwort vom 19. September 1819 (ebd., S. 760-772).

    9 Vgl. Solgers Nachgelassene Schriften und Briefwechsel, S. V-XVI.

    Wie danke ich Ihnen für die schnelle Hülfe! Sie sind ein wahrer Freund. Ich wünsche nur, daß meine Verlegenheit Sie nicht gegen mich verstimmt. 10 Kann Krause, dem ich vorläufig auch herzlich danke, mir noch irgend mit dem Erbetenen helfen, so bin ich denn in diesem Jahr über alle Sorge hinüber. – Ich werde Ihnen mit nächster Post meine Schuldverschreibung für Geheimrath von [Ludolff] senden. – Meine Meinung war eigentlich, durch Ihren Credit, oder durch Krausens, von irgend einem Banquier oder Kaufmann diese Summe aufzunehmen; ich hielt es dort in der grössern Stadt für leichter, als hier. So weiß ich nun nicht, wie ich Ihnen genug danken, wie ich das irgend bei Ihnen und Krause wieder gut machen kann. –

    Die Hohenstaufen11 habe ich jezt erhalten, zu meiner grossen Freude. Meine Grüsse Ihrer Frau und Kindern, Krause meinen herzlichen Dank. Nächstens schreibe ich Ihnen [wieder]: diese Arbeit hat mir alle Zeit bis jezt genommen. Ich [umarme] Sie mit der herzlichsten Freundschaft Ihr L. Tieck.

    Kommentare

    10 Offenbar hatte Raumer Tieck Geld geliehen - vgl. Tiecks Bitte darum im Brief vom 15. September 1823.

    11 Die Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit war das große Lebenswerk Friedrich von Raumers; hier handelt es sich wohl um den ersten Band bzw. die ersten Bände. Erst 1825 lagen die insgesamt 6 Bände vor.