
Jagiellonen-Universität Krakau / Universitätsbibliothek
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Sie haben, verehrtester Freund und Gönner, die Zugeschickte
sehr kleine Kleinigkeit zu hoch aufgenommen, als daß ich
nicht durch diese Aufnahme beschämt seÿn sollte. Solche
Anerkennung zu erhalten, war keinesweges der Zweck mei=
ner Zusendung; ja ich würde die letztere gar nicht gewagt
haben, da ich solche Blätter gerne ihrem natürlichen Unter=
gange überlasse, wozu sie ihrem kleinlichen Zuschnitte nach
bestim̄t sind, wenn Sie nicht bei unserem letzten Mittagsmahle
in Charlottenburg mich wirklich ängstlich und besorgt gemacht
hätten, ob ich Männern von Ihrem Sinn und Geist im Urtheil
über unsern Wolf genügte. Darum war es verzeihlich, daß
ich Ihnen die Kleinigkeit zustellte, nicht sowohl um Sie auf die
Probe zu nehmen, sondern um mich von Ihnen prüfen zu lassen.
Herzlichen Dank nun dafür, daß Sie mich vor Ihnen haben bestehen
lassen! Daran ist mir wahrlich sehr viel gelegen, um so mehr da
mich Wolfs Biograph1 unter die Masse der Undankbaren gemischt
hat, ungeachtet ich gerade bei der Gelegenheit, wobei er mich
hineinmengte, meine Unterschrift direct verweigert habe, und
Wolf selbst noch kurz vor seinem Tode2 mir Beweise von sei=
nem Zutrauen gegeben hat, die ich noch aufweisen kann.
Verzeihen Sie mir diese Herzensergießung.
Mit der aufrichtigsten Verehrung und Ergebenheit1 Vermutlich handelt es sich hier um Wilhelm Körte, dessen Leben und Studien Friedr. Aug. Wolf's 1833 erschien.
2 Boeckhs ehemaliger Lehrer Friedrich August Wolf starb am 8. August 1824.
Sie haben, verehrtester Freund und Gönner, die Zugeschickte sehr kleine Kleinigkeit zu hoch aufgenommen, als daß ich nicht durch diese Aufnahme beschämt seyn sollte. Solche Anerkennung zu erhalten, war keinesweges der Zweck meiner Zusendung; ja ich würde die letztere gar nicht gewagt haben, da ich solche Blätter gerne ihrem natürlichen Untergange überlasse, wozu sie ihrem kleinlichen Zuschnitte nach bestimmt sind, wenn Sie nicht bei unserem letzten Mittagsmahle in Charlottenburg mich wirklich ängstlich und besorgt gemacht hätten, ob ich Männern von Ihrem Sinn und Geist im Urtheil über unsern Wolf genügte. Darum war es verzeihlich, daß ich Ihnen die Kleinigkeit zustellte, nicht sowohl um Sie auf die Probe zu nehmen, sondern um mich von Ihnen prüfen zu lassen. Herzlichen Dank nun dafür, daß Sie mich vor Ihnen haben bestehen lassen! Daran ist mir wahrlich sehr viel gelegen, um so mehr da mich Wolfs Biograph1 unter die Masse der Undankbaren gemischt hat, ungeachtet ich gerade bei der Gelegenheit, wobei er mich hineinmengte, meine Unterschrift direct verweigert habe, und Wolf selbst noch kurz vor seinem Tode2 mir Beweise von seinem Zutrauen gegeben hat, die ich noch aufweisen kann.
Verzeihen Sie mir diese Herzensergießung.
Mit der aufrichtigsten Verehrung und Ergebenheit1 Vermutlich handelt es sich hier um Wilhelm Körte, dessen Leben und Studien Friedr. Aug. Wolf's 1833 erschien.
2 Boeckhs ehemaliger Lehrer Friedrich August Wolf starb am 8. August 1824.