Briefe und Texte
aus dem intellektuellen
Berlin um 1800

Brief von August Boeckh an Karl August Varnhagen von Ense (Berlin, 28. März 1834)

 

 

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    Böckh. Berlin, den 28. März 1834.

    Sie haben, verehrtester Freund und Gönner, die Zugeschickte
    sehr kleine Kleinigkeit zu hoch aufgenommen, als daß ich
    nicht durch diese Aufnahme beschämt seÿn sollte. Solche
    Anerkennung zu erhalten, war keinesweges der Zweck mei=
    ner Zusendung; ja ich würde die letztere gar nicht gewagt
    haben, da ich solche Blätter gerne ihrem natürlichen Unter=
    gange überlasse, wozu sie ihrem kleinlichen Zuschnitte nach
    bestim̄t sind, wenn Sie nicht bei unserem letzten Mittagsmahle
    in Charlottenburg mich wirklich ängstlich und besorgt gemacht
    hätten, ob ich Männern von Ihrem Sinn und Geist im Urtheil
    über unsern Wolf genügte. Darum war es verzeihlich, daß
    ich Ihnen die Kleinigkeit zustellte, nicht sowohl um Sie auf die
    Probe zu nehmen, sondern um mich von Ihnen prüfen zu lassen.
    Herzlichen Dank nun dafür, daß Sie mich vor Ihnen haben bestehen
    lassen! Daran ist mir wahrlich sehr viel gelegen, um so mehr da
    mich Wolfs Biograph1 unter die Masse der Undankbaren gemischt
    hat, ungeachtet ich gerade bei der Gelegenheit, wobei er mich
    hineinmengte, meine Unterschrift direct verweigert habe, und
    Wolf selbst noch kurz vor seinem Tode2 mir Beweise von sei=
    nem Zutrauen gegeben hat, die ich noch aufweisen kann.

    Verzeihen Sie mir diese Herzensergießung.

    Mit der aufrichtigsten Verehrung und Ergebenheit
      Böckh.

    Kommentare

    1 Vermutlich handelt es sich hier um Wilhelm Körte, dessen Leben und Studien Friedr. Aug. Wolf's 1833 erschien.

    2 Boeckhs ehemaliger Lehrer Friedrich August Wolf starb am 8. August 1824.

    Sie haben, verehrtester Freund und Gönner, die Zugeschickte sehr kleine Kleinigkeit zu hoch aufgenommen, als daß ich nicht durch diese Aufnahme beschämt seyn sollte. Solche Anerkennung zu erhalten, war keinesweges der Zweck meiner Zusendung; ja ich würde die letztere gar nicht gewagt haben, da ich solche Blätter gerne ihrem natürlichen Untergange überlasse, wozu sie ihrem kleinlichen Zuschnitte nach bestimmt sind, wenn Sie nicht bei unserem letzten Mittagsmahle in Charlottenburg mich wirklich ängstlich und besorgt gemacht hätten, ob ich Männern von Ihrem Sinn und Geist im Urtheil über unsern Wolf genügte. Darum war es verzeihlich, daß ich Ihnen die Kleinigkeit zustellte, nicht sowohl um Sie auf die Probe zu nehmen, sondern um mich von Ihnen prüfen zu lassen. Herzlichen Dank nun dafür, daß Sie mich vor Ihnen haben bestehen lassen! Daran ist mir wahrlich sehr viel gelegen, um so mehr da mich Wolfs Biograph1 unter die Masse der Undankbaren gemischt hat, ungeachtet ich gerade bei der Gelegenheit, wobei er mich hineinmengte, meine Unterschrift direct verweigert habe, und Wolf selbst noch kurz vor seinem Tode2 mir Beweise von seinem Zutrauen gegeben hat, die ich noch aufweisen kann.

    Verzeihen Sie mir diese Herzensergießung.

    Mit der aufrichtigsten Verehrung und Ergebenheit
      Böckh.

    Kommentare

    1 Vermutlich handelt es sich hier um Wilhelm Körte, dessen Leben und Studien Friedr. Aug. Wolf's 1833 erschien.

    2 Boeckhs ehemaliger Lehrer Friedrich August Wolf starb am 8. August 1824.