Briefe und Texte
aus dem intellektuellen
Berlin um 1800

Brief von Dorothea Tieck an Friedrich von Uechtritz (Dresden, 30. September 1834)

 

 

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    11.

    Ich hätte Ihren Brief gern gleich beantwortet,
    theurer Freund, ich erhielt ihn aber in den Ta=
    gen der größten Angst und Sorge um meine
    Mutter, die Krankheit1 war nämlich seit dem
    Juli schon wieder so schlimm geworden, daß
    eine zweite Operation nicht länger ver=
    schoben werden durfte: diese ist denn am
    Sonnabend den 27 vorgenommen worden,
    und sehr gut, und besser als die erste gegan=
    gen. Wie es nun weiter wird das müssen
    wir Gott empfehlen, noch kann man es gar
    nicht beurtheilen; aber die Mutter ist kräf=
    tiger als man es nach so langer Krankheit
    erwarten durfte, und heute, da sie zu=
    erst außer Bett ist, benutze ich den ersten
    freien Augenblick Ihren Brief zu beant=
    worten. Was Ihr Herkommen betrifft so
    wird es uns eine große Freude seyn,
    wenn Sie es sich einige Zeit wollen bei uns
    gefallen lassen. Sie kennen unsre häus=

    Kommentare

    1 Amalia Tieck litt seit einigen Monaten an Unterleibsbeschwerden und einer hinzugekommenen Schwellung der Beine; vgl. Brief vom 20. Juni 1834, S. 2 (Bl. 1 verso).

    liche Einrichtung, wissen wie wenig Umstände
    wir mit so guten Freunden, wie Sie sind ma=
    chen, und können wohl denken daß Ihr Be=
    such uns nur erfreulich seyn kann und
    nicht im mindesten störend.2 Meine Mutter
    hat gewiß schon in 8 Tagen ihre Kräfte
    völlig wieder, und dann sehen wir fürs
    erste einer guten Zeit entgegen. Wir
    erwarten Sie also auf jeden Fall, den
    15ten oder 16ten. Alles Uebrige verspare3
    ich mir bis dahin, da ich heut nicht viel Zeit
    habe.

    4Meine Eltern und Agnes grüßen herz=
    lich
    und ich bin in der Hoffnung Sie bald
    zu sehen, Ihre Freundinn
    Dorothea T.

    Kommentare

    2 Uechtritz bewohnte bei seinen Besuchen im Hause Tieck seit einiger Zeit stets eine kleine Kammer im Obergeschoss.

    3 Bei Sybel: Erinnerungen (S. 187) steht „erspare“.

    4 Bei Sybel: Erinnerungen (S. 187) folgt eine unmarkierte Auslassung bis zum Ende des Briefes.

    5

    Kommentare

    5 Vacat.

    (Poststempel mit den Angaben: DRESDEN
    1 Oct. 34)
    (Poststempel mit den Angaben: N 2
    10
    )
    [NB] [...]

    Sr. Hochwohlgeb.
    Dem Oberlandgerichts-Rath
    Freiherrn Friedrich von Uichtritz


    abzugeben bei dem
    Herrn Justizverweser
    Schmidt
    in
    Görlitz

    2 3 [...] [12u 60u]
    (Minimale Siegelrückstände)

    Ich hätte Ihren Brief gern gleich beantwortet, theurer Freund, ich erhielt ihn aber in den Tagen der größten Angst und Sorge um meine Mutter, die Krankheit1 war nämlich seit dem Juli schon wieder so schlimm geworden, daß eine zweite Operation nicht länger verschoben werden durfte: diese ist denn am Sonnabend den 27 vorgenommen worden, und sehr gut, und besser als die erste gegangen. Wie es nun weiter wird das müssen wir Gott empfehlen, noch kann man es gar nicht beurtheilen; aber die Mutter ist kräftiger als man es nach so langer Krankheit erwarten durfte, und heute, da sie zuerst außer Bett ist, benutze ich den ersten freien Augenblick Ihren Brief zu beantworten. Was Ihr Herkommen betrifft so wird es uns eine große Freude seyn, wenn Sie es sich einige Zeit wollen bei uns gefallen lassen. Sie kennen unsre häus=

    Kommentare

    1 Amalia Tieck litt seit einigen Monaten an Unterleibsbeschwerden und einer hinzugekommenen Schwellung der Beine; vgl. Brief vom 20. Juni 1834, S. 2 (Bl. 1 verso).

    liche Einrichtung, wissen wie wenig Umstände wir mit so guten Freunden, wie Sie sind machen, und können wohl denken daß Ihr Besuch uns nur erfreulich seyn kann und nicht im mindesten störend.2 Meine Mutter hat gewiß schon in 8 Tagen ihre Kräfte völlig wieder, und dann sehen wir fürs erste einer guten Zeit entgegen. Wir erwarten Sie also auf jeden Fall, den 15ten oder 16ten. Alles Uebrige verspare3 ich mir bis dahin, da ich heut nicht viel Zeit habe.

    4Meine Eltern und Agnes grüßen herzlich und ich bin in der Hoffnung Sie bald zu sehen, Ihre Freundinn Dorothea Tieck

    Kommentare

    2 Uechtritz bewohnte bei seinen Besuchen im Hause Tieck seit einiger Zeit stets eine kleine Kammer im Obergeschoss.

    3 Bei Sybel: Erinnerungen (S. 187) steht „erspare“.

    4 Bei Sybel: Erinnerungen (S. 187) folgt eine unmarkierte Auslassung bis zum Ende des Briefes.

    5

    Kommentare

    5 Vacat.

    Seiner Hochwohlgeboren
    Dem Oberlandgerichts-Rath
    Freiherrn Friedrich von Uichtritz
    abzugeben bei dem
    Herrn Justizverweser
    Schmidt
    in
    Görlitz